Ostern im Weck-glas

Ostern im Weck-glas

Osterimpuls 2020 von Regens Michael Menke-Peitzmeyer

 

In diesem Jahr ist aufgrund der Corona-Krise alles anders als sonst, aber Ostern findet trotzdem statt. Da aufgrund der bekannten Umstände keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden können, regt sich viel Kreativität in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, aber auch bei einzelnen, um auf das Osterfest und seine Botschaft  aufmerksam zu machen: Ein schönes Beispiel dafür ist die Aktion „Ostern im Weckglas“ der Pfarrgemeinde St. Marien in Paderborn-Neuenbeken, wo ich früher seelsorglich tätig war: Die Gemeindemitglieder sind eingeladen, am Karsamstag ein hohes Weckglas mit einer Kerze vor die Tür des Missionshauses der Schwestern vom Kostbaren Blut im Ort zu stellen. Ehrenamtlich engagierte Frauen und Männer sowie Jugendliche bringen dann das Licht der Osterkerze aus der Kapelle des Missionshauses zu den Häusern und Wohnungen der Menschen im Dorf. Eine tolle Idee, wie ich finde!

Das „Weckglas“ zu Ostern – es könnte mich (auf-)wecken. Doch womit – und wie soll es das tun? Zunächst macht es aufmerksam auf das Ereignis, das wir auch in diesem Jahr erinnern und auf andere, notgedrungen zurückhaltendere Weise feiern als sonst: die Befreiung Jesu von den Mächten des Dunkels und der Not und seine Auferweckung von den Toten.

Es könnte aber auch, so meint ein Gemeindemitglied, „ein Weckglas sein, das ähnlich einem Stundenglas aufmerksam machen soll auf die Stunde, die kommt. Auf eine Stunde, die Zuversicht bedeutet in den stürmischen Zeiten“, die wir derzeit erleben. Und es könnte uns dafür sensibilisieren, genauer hinzuschauen, aufmerksamer und wachsamer zu sein für die Zeichen des Lebens um uns herum: etwa in der in diesen Tagen dank der Frühlingssonne aufwachenden, ja geradezu aufbrechenden Natur, aber auch im Blick auf unsere Mitmenschen. Gerade weil wir derzeit körperlich eine größere Distanz zum Nächsten zeigen müssen, könnten wir auf Abstand Signale der Nähe senden und damit Zeichen der Hoffnung und Zuversicht: durch einen freundlichen Blickkontakt, durch eine kleine Hilfestellung, durch einen Telefonanruf, durch eine E-Mail oder einfach durch einen guten Gedanken oder ein Memento im Gebet. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt…

So könnte das Symbol der „Osterkerze im Weckglas“ und die Leuchtkraft, die von ihr ausgeht, ein kleiner Beitrag sein zu den kürzlich vom Deutschen Ethikrat geforderten „Hoffnungsbildern“ für die Menschen in unserem Land und in aller Welt. Vielleicht kommen ihnen und Euch ja noch andere Ideen, österliche Hoffnungszeichen zu übermitteln…

Auch im Namen von Subregens Matthias Klauke und Spiritual Christian Städter wünsche ich Ihnen und Euch, die sich mit uns verbunden wissen, ein von Zuversicht und Lebenskraft erfülltes Osterfest!

Regens Dr. Michael Menke-Peitzmeyer

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